Vor 52 Jahren
Folgende Veränderung wurde am Trabant vorgenommen:
15.11.1972:- Entfall einer Zwischenlage an der hinteren Blattfeder
01.2.6. Hebezeuge
Beachten: Hebezeuge und Anschlagmittel sind überwachungspflichtig.
01.2.7. Laden der Batterie
Verschüttete Säure soll mit Wasser abgespült bzw. mit Sodalösung neutralisiert werden. Beim Umgang mit Batterien muss auf die Ätzgefahr der Säure geachtet werden. Sie greift Haut und Kleidung, aber auch Metalle an. Die Hände sind nach Abschluss der Arbeiten gründlich mit Seife zu waschen.
01.2.8. Weitere grundlegende Arbeitsschutz-Hinweise
- Rauchverbot in Garagen beachten!
- Bei Arbeiten mit Elektrogeräten (Beleuchtung, Bohrmaschine, Lötkolben, Staubsauger usw.) ist auf einwandfreie Schutzkontakte zu achten.
- Müssen die Reparaturarbeiten bei künstlichem Licht ausgeführt werden, ist auf eine ordnungsgemäße Beleuchtungsanlage zu achten. Insbesondere sind nur Handlampen mit Schutzglas und Schutzkorb sowie nichtbrennbarem Blendschutz zu verwenden.
- Bei Schleifarbeiten ist eine Schutzbrille zu tragen.
- Zur Vermeidung von Hautabschürfungen und großer Verschmutzung der Hände können alte Lederhandschuhe vorteilhaft verwendet werden.
- Bei Bohrarbeiten in ungünstigen Arbeitsstellungen ist darauf zu achten, dass die Bohrmaschine auch bei plötzlich auftretenden großen Rückdrehmomenten noch sicher gehalten werden kann. Solche Momente können beispielsweise beim Bohren von Blechen auftreten.
- Um Verwechslungen mit Genussmitteln zu vermeiden, dürfen Säure, Benzin, Öl, Bremsflüssigkeit und andere gesundheitsschädigende Stoffe nicht in Getränkeflaschen aufbewahrt werden. Es kann bei Verwechslung zum Genuss dieser Stoffe und zu schweren Vergiftungen kommen. Die Beschriftung der Flaschen (Etikett, Anhänger) gehört zu einer Grundvoraussetzung für den Gesundheitsschutz!
01.3. Schraubensicherungen
Bild 1.6. Kraftschlüssige Schraubensicherungen: Federscheiben (links) und Federring (rechts)
Bei den mit Kraftfahrzeugen gefahrenen Geschwindigkeiten kann sich ein selbständiges Lösen von Schrauben während der Fahrt äußerst verhängnisvoll auswirken. Deshalb haben Schraubensicherungen im Fahrzeugbau eine besondere Bedeutung. Ihre Aufgabe besteht darin, die Funktion der Schraubenverbindung zu erhalten, also für das Beibehalten der Vorspannung zu sorgen.
Man unterscheidet kraftschlüssige und formschlüssige Schraubensicherungen. Kraftschlüssige Schraubensicherungen (Bilder 1.6 und 1.7) finden wir beim Trabant als Federringe, Pederscheiben und Zahnscheiben.
Die Wirkung dieser kraftschlüssigen Schraubensicherungen besteht darin, dass sie beim Anziehen der Schrauben eine gewisse Gegenkraft zur Vorspannkraft speichern, die die Gewindegänge von Schraube und Mutter aneinander presst und die durch die daraus entstehende Reibung ein selbständiges Lösen verhindert. Diese Schraubensicherungen wirken deshalb nur, wenn sie ihre volle Federwirkung haben. Zusammengedrückte bzw. gebrochene Federringe, Federscheiben und Zahnscheiben müssen unbedingt gegen neue ausgetauscht werden.
Bild 1.7 Kraftschlüssige Schraubensicherungen.
Formschlüssige Schraubensicherungen verhindern durch ihre Form ein selbständiges Lösen der Schrauben. Beim Trabant finden wir Sicherungsbleche (Bild 1.8) und Splinte (Bild 1.12). Sie sind in allen Fällen solchen Schrauben vorbehalten, die für die Verkehrssicherheit ausschlaggebend sind. Bei fachmännischer Anbringung bieten sie die größte Sicherheit. Die StVZO schreibt vor, dass Sicherungsbleche und Splinte nicht ein zweites Mal verwendet werden dürfen.
Bild 1.8. Sicherungsbleche
01.3.1. Richtiges Sichern mit Sicherungsblech
01.3.2. Richtiges Versplinten
Bild 1.9. An der Schlüsselfläche einer Sechskantmutter umgeschlagenes Sicherungsblech
Bild 1.10. An der Radnabenfläche umgeschlagenes Sicherungsblech
Bild 1.11. Sicherungsblech nach TGL 0-432
Bild 1.12. Ein zu langer Splint muss gekürzt werden
Bild 1.13. Splintenden in die Krone eindrücken und Splintöse stauchen
01.4. Ein- und Ausbau von Wälzlagern
Zu erwärmen sind:
- das Lager, wenn es auf eine Welle aufgebracht werden soll
- das Gehäuse, wenn das Lager in eine Gehäusebohrung eingesetzt wird. Die Teile sind auf einer Heizplatte oder im Ölbad auf eine Temperatur von etwa 80 °C zu erwärmen.
Vor dem Auswechseln eines Lagers ist nach der Betriebsdauer und Beurteilung des Verschleißzustands zu entscheiden, ob dieses nochmals verwendet werden soll. Bei Wiederverwendung wird das Lager mit Hilfe einer Dornpresseausgepresst bzw. mit einem Abzieher abgezogen. Muss das Lager erneuert werden, kann man es vorsichtig mit Hilfe eines passenden Domes oder Rohres durch Hammerschläge entfernen. In keinem Fall darf es durch Verkanten des Lagers zu einer Beschädigung des Lagersitzes kommen. Neue gefettete Lager nicht mit dem Pinsel reinigen, sondern nur in Reinigungslösung schwenken.
01.5. Abschmieren
Lenkgetriebe, Schwenklager und die äußeren Antriebsgelenke (je ein Schmierkopf in der Blechkappe) sind nach jeweils 5000 km, die Handbremsseile und inneren Antriebsgelenke (Getriebemanschetten zurückschieben) nach jeweils 10000km abzuschmieren. Es ist besonders auf das Schmieren der inneren Antriebsgelenke (am Getriebe) zu achten. Wird dieses vernachlässigt, können Schäden an den Gelenkwellen und am Ausgleichgetriebe die Folge sein. Das Schmieren der Bremsseile muss mit relativ kleinen Fettmengen erfolgen, weil sonst die Gefahr besteht, dass Fett in die Bremstrommeln gedrückt wird. Falls es dort auf die Reibflächen gelangt, wird die Bremswirkung aufgehoben.
02.1. Aufbau, Arbeitsweise und Schmierung
Bild 2.1. Motor-Getriebe-Block, Ansicht von vorn (auf Einbaulage bezogen)
Bild 2.2. Motor-Getriebe-Block, Ansicht von hinten (auf Einbaulage bezogen)
Der Trabant 601 wird durch einen luftgekühlten Zweizylinder-Zweitakt-Ottomotor angetrieben. Sowohl die Luftkühlung als auch Zweitakt-Verfahren wurden mit Rücksicht auf möglichst einfachen Aufbau und damit geringe Störanfälligkeit gewählt. Wie aus den Bildern 2.2 und 2.3 hervorgeht, besteht das Kurbelgehäuse aus zwei zusammengeschraubten Halbschalen. Auf das Kurbelgehäuseoberteil sind die Einzelzylinder aufgesetzt. Sowohl die mit Leichtmetall umgossenen Zylinder als auch die Leichtmetallzylinderköpfe sind mit großflächigen Kühlrippen versehen. Kühlluftleitbleche und ein die Zylinder eng umschließendes Kühlluftgehäuse zwingen die von einem Axialgebläse geförderte Kühlluft, über die Rippenoberfläche zu strömen. Das Axialgebläse wird mittels Keilriemen von der Kurbelwelle aus angetrieben (Bild 2.2); der gleiche Keilriemen treibt auch den unter dem Vergaser liegenden Generator an. Bei einemKeilriemenriss bleibt der Generator stehen. Dieser Vorgang wird durch das Aufleuchten derLadekontrolllampe am Instrumentenbrett angezeigt. Das Aufleuchten kann allerdings auch noch andere Ursachen haben. Es ist in einem solchen Fall aber unbedingt notwendig, den Keilriemen sofort zu kontrollieren. Bei gerissenem Keilriemen würde die Kühlluftförderung unterbrochen, und schwere Motorschäden bzw. teuere Reparaturen wären die Folge.
Die Bilder 2.1, 2.2 und 2.3 lassen darüber hinaus erkennen, dass Motor, Kupplung, Getriebe und Differentialgetriebe zu einem kompakten Frontantriebsblockzusammengefasst sind. Das Kraftstoff-Luft-Gemisch wird bei aufwärtsgehendem Kolben aus dem Horizontalvergaser zunächst in den Kurbelkasten gesaugt. Dabei werden dieEinlasszeiten für jeden Zylinder durch an der Kurbelwelle angebrachte Flachdrehschieber gesteuert.
Sobald sich der Kolben nach unten bewegt, wird das im Kurbelkasten eingeschlosseneKraftstoff-Luft-Gemisch vorverdichtet. Wenn die obere Kolbenkante die Überströmschlitze freigibt, kann das Frischgas in den Zylinder einströmen. Die Öffnungsdauer der Überströmschlitze und derAuslassschlitze wird durch die Kolbenoberkante gesteuert. Wie das Steuerdiagramm (Bild 2.4) erkennenlässt, liegen die durch die Kolbenoberkante bestimmten Steuerzeiten symmetrisch zur Linie OT-UT, während die durch denDrehschieber bestimmten Steuerzeiten unsymmetrisch zu dieser Linie liegen. Der Flachdrehschieber ermöglicht somit für die Füllung günstige Steuerzeiten.
Bild 2.4. Steuerdiagramm
ZZ Zündzeitpunkt
OT Oberer Totpunkt
UT Unterer Totpunkt
EÖ Einlassquerschnitt öffnet
ES Einlassquerschnitt schließt
ÜÖ Überströmungsquerschnitt öffnet
ÜS Überströmungsquerschnitt schließt
AÖ Auslassquerschnitt öffnet
AS Auslassquerschnitt schließt
Einfach und für den Benutzer unkompliziert - wie der ganze Zweitaktmotor - ist auch seine Schmierung. Alle bewegten Teile werden durch das dem Kraftstoff beigemischte Motorenöl geschmiert (deshalb "Mischungsschmierung"). Damit ist der Zweitaktmotor im Gegensatz zum Viertaktmotor bezüglich Schmierung völlig wartungsfrei. Beim Tanken ist auf ein Mischungsverhältnis Kraftstoff zu Öl von 33 1/3:1 bzw. 50:1 zu achten, d. h., auf 33,3 l bzw. 50 l Kraftstoffmuss 1 l Öl beigemischt werden. An modernen Zapfsäulen erfolgt die Mischung automatisch. Im Ausland kann es vorkommen, dass Benzin und öl nur getrennt abgegeben werden, weil keine Mischsäulen vorhanden sind. Dannmuss der Trabant-Fahrer darauf achten, dass dem Mischungsverhältnis entsprechend folgende Ölmengen beigemischt werden (Tafel2.1):
Tafel 2.1. Erforderliche Kraftstoff- und Ölmengen zur Erzielung desvorgeschriebenen Mischungsverhältnisses
Kraftstoffmenge in Litern | Ölmenge in Litern | Kraftstoffmenge Litern | Ölmenge in Litern | ||
33 1/3:1 | 50:1 | 33 1/3:1 | 50:1 | ||
5 | 0,15 | 0,10 | 25 | 0,75 | 0,50 |
Bild 2.6. Motorlängsschnitt
Vom Herstellerwerk wird darauf hingewiesen, dass nur legierte Zweitaktöle verwendet werden dürfen. Diese enthalten Zusätze, die eine Ablagerung von Ölkohle in den Kolbenringnuten und Auspuffschlitzen weitgehend verhindern und somit den Motor vor dadurch bedingtem Leistungsabfall schützen.
Werden Motorschäden durch ungeeignete öle innerhalb der Garantiezeit verursacht, lehnt das Herstellerwerk Ansprüche auf Garantieleistungen ab. Vorgeschrieben bzw. zugelassen sind folgende Ölsorten (Tafel 2.2):
Tafel 2.2. Verwendbare Ölsorten
Land | Motoröl | Getriebeöl |
DDR | Hyzet-Zweitakt-Motoröl | M 70 oder E 36 |
Noch immer kann man einige Trabant-Fahrer antreffen, die glauben, ihrem Motor etwas Gutes zu tun, wenn sie nicht mit dem vorgeschriebenen Mischungsverhältnis fahren, sondern dem Benzin mehr Öl beimischen. Dazu ist zu bemerken, dass schon das vorgeschriebene Mischungsverhältnis genügend Sicherheitsreserven enthält. Eine größere Ölbeimischung ist für den Fahrzeugbenutzer und die Volkswirtschaft unökonomisch und im Sinne des Landeskulturgesetzes wegen der dann größeren Belästigung der Umwelt durch eine Abgasfahne abzulehnen. Auch für den Motor ist es nicht gut, weil damit die Gefahr der Ölkohleablagerung größer wird.