Vor 52 Jahren
Folgende Veränderung wurde am Trabant vorgenommen:
15.11.1972:- Entfall einer Zwischenlage an der hinteren Blattfeder
12.2.6.5. Wechseln der Gummiprofile für Kurbelscheibe (Fensterschachtabdichtung)
Die Gummiprofile der Fensterschachtabdichtung sind mit einer Halteschiene an die Fensterbank angeklemmt (Bild 12.23). An den Enden sind die Halteschienen leicht angestemmt. Vorarbeiten zum Wechsel sind Ausbau der Türinnenverkleidung und der Kurbelscheibe nach Abschnitt 12-2.6.1. Die Kurbelscheibe kann in der Tür liegen bleiben.
Werkzeuge und Hilfsmittel:
Mittlerer Schraubendreher, Holzspatel, Hammer, Setzeisen, Fitwasser, Holzkeil.
Arbeitsgänge:
- Nur die verstemmten Enden der Halteschienen mit dem Schraubendreher etwas aufweiten. Das Gummiprofil lässt sich dann leicht aus der Halteschiene ziehen.
- Zur weiteren Arbeitserleichterung den Fensterschacht mit dem Holzkeil etwas spreizen.
- Das mit Fitwasser benetzte Gummiprofil mit dem Holzspatel in die Halteschiene drücken. Das Gummiprofil muss die gesamte Länge des Fensterschachtes überdecken. Eventuelle Längenkorrektur erst im eingebauten Zustand vornehmen.
- Die Enden der Halteschienen sind wieder anzustemmen.
- Einbau der Kurbelscheibe und der Türinnenverkleidung wie unter Abschnitt 12.2.6.1. beschrieben.
Beachte:
Das Gummiprofil darf sich beim Betätigen der Kurbelscheibe nicht einrollen, sondern muss die Scheibe im geschlossenen Zustand satt abdichten!
Bei neuen Kurbelscheiben hemmt mitunter die eingeätzte Signatur den freien Durchgang und rollt das Gummiprofil um. Die Signatur kann mit geöltem Läppapier geglättet werden.
Fensterschachtabdichtung
1 Halteschiene; 2 Gummiprofil der Kurbelscheibe (wasserabweisgummi); 3 Kurbelscheibe; 4 Fahrzeugaußenseite
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12.2.7. Instandsetzung beschädigter Duroplastteile
Der Duroplast-Karosseriewerkstoff besteht aus Baumwollvlies und Kunstharz. In mehreren Schichten übereinander gelegt, wurden die beiden Bestandteile in Pressen unter Druck und Wärme zu einem festen Werkstoff vereinigt. Der Duroplaststoff lässt sich leicht bearbeiten. Man kann ihn feilen, bohren, sägen und kleben. Es ist folglich leicht möglich, Reparaturen selbst auszuführen.
Oberflächenbeschädigungen, Risse oder Löcher im Duroplast, auch kleinere Ausbrüche, machen nicht das Auswechseln des gesamten Teiles notwendig. Diese Beschädigungen können durch Kleber instand gesetzt werden. Für alle Arbeiten am Duroplast sind einige Grundregeln zu beachten:
- Klebeflächen müssen sauber, aufgeraut und vor allem fettfrei sein.
- Bei der Verarbeitung des Harzes ist Hautkontakt unbedingt zu vermeiden.
- Zwischen den Arbeitsgängen Kleben und Lackieren sind entsprechende Aushärtezeiten vorzusehen.
Als Entfettungsmittel eignen sich:
Tetrachlorkohlenstoff CCI4
Perchloräthylen C2Cl4
Azeton CH3 CO CH3
Zum Aufrauen kann man Feilen, rotierende Feilen, rotierende Drahtbürsten und Sandpapier verwenden.
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12.2.7.1. Klebemittel
Grundsätzlich eignen sich zum Kleben alle kalt härtenden Epoxydharze, z. B. Epilox T 20-20 (früher EGK 19), Epilox T 20-21 (früher EGK 54).
Als kalt härtende Epoxydharze sind die handelsüblichen Epasol-Produkte EP 1, EP 2, EP 9, EP 11 verwendbar.
Der Kleber Epasol EP 11 ist z. B. in Kleinpackungen mit Harz- und Härterkomponente komplett erhältlich. Diese sind nach Masseteilen im Verhältnis 1 : 1 zu mischen. Damit die geforderte Haltbarkeit der Klebestelle erreicht wird, sind bei allen Plastklebern die Verarbeitungsvorschriften zu beachten.
Das Klebeharz Epilox T 20-20 wird z. B. wie folgt angesetzt: 100 g Klebeharz; 11 g Härter H 3 oder H 8.
Diese beiden Komponenten sind mit einem Holzspan oder einem Spachtel in einer sauberen Glas- oder Metallschale gut zu mischen. Beim Mischen ist darauf zu achten, dass keine Luftblasen vorhanden sind, da sonst beim Aushärten Löcher entstehen.
Die Aushärtung des fertigen Klebharzes ist temperaturabhängig. Seine Gebrauchsfähigkeit beträgt in Abhängigkeit von der Arbeitstemperatur 30 Minuten bis 2 Stunden. Soll es längere Zeit gebrauchsfähig bleiben, muss das Mischgefäß in kaltem Wasser aufgestellt werden, um die Erwärmung zu verzögern. Ist das Klebharz zu dünnflüssig, kann mit Füllstoffen, wie Kreide, Schiefermehl oder Duroplastspänen, eingedickt werden. Die Kleber werden mittels Holzspanes oder Spachtels aufgetragen. Benutzte Gefäße und Werkzeuge können vor dem Aushärten des Klebers mit Azeton oder Nitroverdünnung gereinigt werden. Ausgehärteter Kleber ist nicht mehr lösbar.
Bei der Verarbeitung des Harzes ist Hautkontakt unbedingt zu vermeiden! Bei der Verwendung von Entfettungsmitteln Gummihandschuhe tragen, um ein Auslaugen der Haut und damit Hautschäden zu vermeiden!
Beim Arbeiten mit Kleber Hände öfter mit warmem Wasser waschen, anschließend mit Hautschutzcreme einreiben!
Während der Klebearbeiten sind Rauchen und Essen zu unterlassen!
Der Arbeitsplatz ist gut zu belüften!
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12.2.7.2. Oberflächenschäden ausbessern
Werkzeuge und Hilfsmittel:
Feile, Sandpapier, Stahlspachtel, Reinigungsmittel, Kleber.
Arbeitsgänge:
- Schadhafte Stelle aufrauen und wenn erforderlich säubern.
- Klebestelle reinigen und entfetten.
- Kleber auftragen.
- Kleber aushärten lassen.
Der Kleber muss vor dem Schleifen vollkommen ausgehärtet sein. Es ist günstig, wenn der folgende Arbeitsgang erst am nächsten Tag ausgeführt wird. - Klebestelle mit Schleifpapier glatt schleifen.
- Geschliffene Stelle lackieren.
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12.2.7.3. Reparatur größerer Schäden
Größere Schäden, wie Risse, abgebrochene Stücke oder Durchbrüche, können ebenfalls repariert werden. Risse sind direkt, andere, großflächigere Schäden mit Hilfseinlagen (Stahl oder Aluminiumblech, Glasfasergewebe) zu verkleben.
Bei Rissen wird am Ende eine Bohrung von etwa 3 bis 5 mm Dmr. angebracht, um ein weiteres Einreißen zu vermeiden.
Die großflächigeren Schäden werden mit Blechstreifen unterlegt, die in der gleichen Weise verklebt werden. Die Streifen müssen aus zunder- und rostfreiem Stahlblech hergestellt werden. Die Streifenlänge sollte 200 mm nicht überschreiten, damit die Elastizität des Duroplasts nicht zu stark beeinträchtigt wird. Bei längeren Rissen sind mehrere Blechstreifen zu verwenden und der Karosserieform anzupassen.
Sind abgebrochene Teile verloren gegangen, dann können Ersatzstücke aus alten Duroplastteilen zugeschnitten und eingepasst werden. Die Klebestellen sind mit Blechstreifen zu verstärken und mit Kleber einzukleben.
Werkzeuge und Hilfsmittel:
Bohrer (3 bis 5 mm Dmr.), Blechstreifen (etwa 0,6 bis 1 mm dick und 30 mm breit), Holzraspel, Flachschaber, Reinigungsmittel, Spachtel, Kleber.
Arbeitsgänge:
- An den Rissenden ein Loch bohren (Bild 12.24).
- Riss bis auf den Grund in einem Winkel von 120° anfasen.
- Lackschicht etwa 20 mm rechts und links vom Riss bis auf den Duroplastwerkstoff entfernen.
- Auf der Rückseite des Risses in der gleichen Breite Lack und Trennfolie entfernen (Bild 12.25).
- Alle Klebeflächen gut aufrauen.
- Blechstreifen gut anschleifen, damit alle Rost- und Zunderstellen garantiert entfernt sind, an die Rissstelle anpassen.
- Klebestellen am Karosserieteil und am Blechstreifen entfetten. .
- Kleber nach Mischungsvorschrift ansetzen.
- Rückseite der Bruchstelle in der vorbereiteten Breite und die aufgeraute Klebefläche des Blechstreifens dünn mit Kleber, einstreichen.
- Blechstreifen mit leichtem Druck auf den Duroplastwerkstoff drücken (Bild 12.25).
- Auf der Vorderseite der Bruchstelle die ausgeschliffene Fuge und die gebohrten Löcher mit Kleber ausfüllen.
Beachte:
Auf der Vorderseite muss der Kleber etwas erhöht aufgetragen werden, da er sich beim Aushärten etwas zusammenzieht. Bei Raumtemperatur von 20 °C beträgt die Aushärtezeit des Klebharzes Epilox T 20-20 etwa 12 bis 14 Stunden.
Die Aushärtezeit kann auf 2 bis 3 Stunden verkürzt werden, wenn die Klebestelle mit einem Infrarot-Dunkelstrahler angestrahlt wird.
Dieser ist dabei mindestens in einer Entfernung von 70 cm von der Klebestelle und vom Lack aufzustellen, da sonst Blasenbildung im Lack und im Plastwerkstoff auftreten kann. - Klebestelle glätten, wenn die Aushärtung abgeschlossen ist.
- Klebestelle mit Schleifpapier glatt schleifen.
- Klebestelle lackieren.
Bild 12.24. Riss abbohren | |
Bild 12.25. Aufbau einer Reparaturstelle 1 Kleber; 2 Duroplastteil; 3 Blechstreifen; 4 auf diese Breite links und rechts vom Riss Farbe und Folie gut entfernen |
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12.2.7.4. Auswechseln von Beplankungsteilen
Werkzeuge, Hilfsmittel und Ersatzteile:
Eisensäge, Holzraspel, mittlerer Schraubendreher, mittlerer Hammer, Meißel, Bohrmaschine, Bohrer 3,5 mm Dmr., 5,5 mm Dmr., PVC-Abdichtband, Kleber, Hohlniete A 5 x 12, neues Beplankungsteil, Kittabdichtband.
Vordere und hintere Kotflügel auswechseln
Arbeitsgänge:
Als Vorarbeit sind der Hauptscheinwerfer einschließlich Gehäuse und die vordere Blinkleuchte bzw. die Brems-, Schluss- und Blinkleuchte einschl. Gehäuse abzubauen.
- PVC-Profil aus der Deckleiste entnehmen und Deckleiste abschrauben.
- Senkblechschrauben am oberen Kotflügelrand herausschrauben, am Vorderkotflügel zusätzlich unter der Blinkleuchte.
- Hohlniete an der unteren Kotflügelseite mit einem scharfen Meißel abtrennen und untere Senkblechschrauben entfernen.
- Klebeverbindungen des Kotflügels am Gerippe mit Hammer und Meißel lösen.
- Klebereste am Gerippe abschleifen, Klebe- und Kittstellen reinigen und entfetten.
- Neuen Kotflügel an das Gerippe anpassen und auf Maß zuschneiden (alle Kotflügel haben Übermaß, beim Anpassen nach dem Maß der Tür richten).
- Klebestellen am Duroplastteil gut aufrauen und Kleber 25 ... 30 mm breit auftragen.
- Klebestellen am Gerippe (sämtliche senkrechten Verbindungen und Radausschnitte) ausreichend mit Kleber bestreichen. .
- Kittabdichtband zwischen Kotflügel und Blechkante (im Bereich der oberen Schraubverbindung), PVC-Abdichtband im unteren Bereich einlegen.
- Kotflügel an das Gerippe ansetzen und mit Spannschrauben leicht anpressen, die erforderlichen Löcher für die Senkschrauben anreißen und bohren.
- Senkblechschrauben einschrauben.
- Kotflügel unten mit Spannschrauben fixieren. Nietlöcher am Radkasten bohren, Hohlniete einsetzen.
- Außerhalb des Radkastenausschnittes Löcher für die Senkblechschrauben bohren und diese einschrauben.
- Löcher für Deckleisten nach altem Bohrbild bohren Deckleiste als Bohrlehre verwenden).
- Deckleiste anschrauben und PVC-Profil einziehen.
Türaußenhaut auswechseln
Das Wechseln der Türaußenhaut erfolgt nach den gleichen Arbeitsschritten wie bei den Kotflügeln. Die Türaußenhaut ist oben gleichfalls geschraubt und unten mit Hohlnieten befestigt. An den Türholmen ist sie verklebt.
Die Beplankung der Tür ist zu den Längskanten zwischen Vorder- und Hinterkotflügel einzupassen, damit gleiche Spalte entstehen.
Der untere Rand muss zur Belüftung der Tür und zum Ablauf von Schwitz- und Regenwasser unbedingt offen gehalten werden. Er ist also nur zu vernieten und darf keinesfalls abgedichtet werden.
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12.2.7.5. Kleben von partiell gelösten Beplankungsteilen am Fahrzeug
Es ist mitunter der Fall zu verzeichnen, dass sich einzelne Partien der verklebten Außenbeplankung gelöst haben. In solchen Fällen kann entweder direkt am Fahrzeug neu verklebt werden, oder bei größerem Umfang kann das entsprechende Teil insgesamt abgebaut werden.
Bei vorsichtigem Abbau bleibt der Lackaufbau unbeschädigt erhalten. Mitunter reicht bereits, insbesondere bei den Türen, das Lösen der Senkblechschrauben an der Oberkante, die Vernietung kann bleiben.
Es ist bei der Montage wie beim Auswechseln von Beplankungsteilen zu verfahren, nur entfallen alle Bohrarbeiten, da sich am Bohrbild ja keine Veränderungen ergeben. Bei der Reparatur einer Teilpartie ist wie folgt zu verfahren:
- Mit einem Metallsägeblatt die gelöste Stelle 3 bis 4 cm in die noch feste Verklebung erweitern.
- Säuberung des entstandenen Spaltes mit Sandpapier grober Körnung und entfetten.
- Mit einem schlanken, schmalen Holzkeil den Spalt etwas weiten.
- In den geweiteten Spalt wird das Klebharz eingebracht.
- Keil entfernen und diese Stelle nachbehandeln.
Durch die Eigenspannung des oben und unten noch befestigten Beplankungsteils wird das Klebharz seitlich etwas herausgedrückt. Diese überstehenden Raupen sind zu belassen. Gegebenenfalls kann die Klebstelle noch etwas belastet werden (Spannzange oder Seilschlinge oder Verspannung gegen eine Wand).
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12.2.7.6. Lackieren der Duroplastteile
Die Lackierung des Fahrzeugs Trabant basiert auf Alkydharzfarben. Dabei gibt es in der Lackierung von Duroplast- und Blechteilen keine unterschiedliche Handhabung. Eine präzise Vorbehandlung der Duroplastteile ist allerdings Grundvoraussetzung. Lackierarbeiten erfordern im hohen Maß handwerkliches Können. Deshalb soll hier auch keine Fahrzeuglackierung erläutert werden, sondern sollen lediglich Hinweise für eventuelle Reparatur-Lackierungen folgen.
Teil- oder Volllackierungen führt der Fachmann aus, der auch für die Mischung der entsprechenden Farbtöne die Erfahrung besitzt.
Bei der Reparaturlackierung sollte man sich für lufttrocknende Farben entscheiden. Es ist auch zu beachten, dass alle hellen Lacke etwas nachdunkeln. Folgende Arbeitsgänge sind erforderlich:
- Neuteile bzw. Schadstellen gut reinigen.
- Oberfläche mit Sandpapier (Körnung 120 oder 150) aufrauen. Bei einzelnen Schadstellen bis in den noch einwandfreien Lack hinein.
- Oberfläche mit einem Fettlösemittel reinigen und gelöste Fettspuren mit einem sauberen Lappen entfernen.
- Mit Kunstharz-Haftgrundlack spritzen.
- Haftgrundlack mit Nassschleifpapier (Körnung 260 bis 320) schleifen.
- Mit Alkydharzspachtel eventuelle Unebenheiten ausgleichen, anschließend nochmals schleifen.
- Lackieren mit Alkydharz-Lackfarbe.
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12.3. Abdichtarbeiten
Der Karosseriekörper besteht aus Blecheinzelteilen, die verschweißt oder verpunktet sind. Dabei entstehende Überlappungen und Falze sind mit Karosseriekitt abgedichtet. Desgleichen die waagerechten Kanten der Beplankungsteile.
Witterungseinflüsse, im Fahrbetrieb eintretende Karosserieverwindungen und die Alterung des Karosseriekitts lassen mitunter Undichtheiten auftreten.
Auch die Einflüsse von Sonnenlicht und Temperaturschwankungen auf die Gummiprofile bewirken, dass diese im Laufe der Zeit spröde werden und in der Elastizität nachlassen. Festgestellte Undichtheiten im Fahrbetrieb oder am abgestellten Fahrzeug sind zweckmäßigerweise mit Hilfe eines Wasserstrahls exakt zu lokalisieren.
Dabei ist es immer zweckmäßig, mit einem Helfer zu arbeiten. Während von außen die vermuteten undichten Stellen mit Wasser berieselt werden, ist im Inneren der Karosserie der Wassereintritt zu beobachten. Die Benutzung einer Handlampe ist dabei besonders im Bereich der Instrumententafel und im Kofferraum von Vorteil. , Die erkannten undichten Stellen sind, bis in den noch dichten Bereich hinein vom alten Dichtungsmittel zu reinigen und zu trocknen, wenn es sich um mit Karosseriekitt abgedichtete Stellen handelt, bevor neuer aufgebracht wird. Diese Stellen können dann mit Farbe nachbehandelt werden.
Aufgetretene Spalte in den Profilgummis der Fondseitenscheiben, Windschutz- und Heckscheibe infolge Schrumpfung können mit dauerelastischem Kleber verschlossen werden. Nach entsprechender Abdunstungszeit ist auch hier eine Farbbehandlung möglich, wobei sich schwarzer Faserstift gut eignet.
Sind Undichtheiten an den Profilgummis der Scheiben erkannt, ist die Abdichtung so vorzunehmen, dass Karosseriekitt zwischen Profilgummi und Karosserie eingelegt wird. Zwischen Scheibe und Profilgummi ist ausreichende Vorspannung vorhanden. Hier sollten keine Abdichtmittel eingebracht werden. Hat die Elastizität des Gummiprofils der Heckhaube (Kofferraumklappe) nachgelassen und liegt nicht mehr umlaufend an, oft sind in den Ecken auch leichte Einrisse vorhanden, so kann man ein Stückchen Gummischlauch von ca. 6 bis 8 mm Dmr. einkleben. Dadurch wird die Dichtlippe an diesen Stellen wieder aufgerichtet. Dies stellt natürlich keine Dauerlösung dar, bringt aber bis zur eigentlichen Reparatur einen dichten Kofferraum. Bevor das neue Gummiprofil für die Heckklappe eingebaut wird, ist zweckmäßigerweise das umlaufende Zackenband zu reinigen und zu lackieren (Bild 12.36).
Vom Herstellerwerk wurden nachstehende Fehlermöglichkeiten zu Undichtheiten und Empfehlungen zu ihrer Beseitigung angegeben:
Bild | Ursache | Abhilfe | ||||
Abdichtung der Seitenwandscheibe schadhaft | Auftragen von Abdichtkitt unter Profilgummi der Seitenwandscheibe | |||||
Abdichtung Wasserabweisgummi/Kurbelscheibe schadhaft oder zu kurz | Gummiprofil für Türscheibe wechseln bzw. neu einklemmen (s. Abschnitt 12.2.6.5.) | |||||
Vordere Dachecke undicht | Regenleiste abschrauben, Abdichtkitt unterlegen, Regenleiste montieren | |||||
| Abdichtung am Windlauf (Mirathen = Zinnersatz, eingelötet) undicht | Farbschicht abschleifen, löten, spachteln, Farbbehandlung | ||||
Abdichtung der Windschutzscheibe undicht | Auftragen von Abdichtkitt unter dem Profilgummi | |||||
Kammlinie der Tür (entlang der Deckleiste) undicht | Deckleiste abnehmen, Abdichtkitt auftragen, Deckleiste montieren | |||||
Vordere Radschale an Außen- und Innenseite oder Rollnaht undicht | Radkastenbelag lösen und teilweise abnehmen, Abdichtkitt entfang der Verbindung Vorderwand zu Radschale auftragen, Farbbehandlung, Radkastenbelag mit Chemisol aufkleben | |||||
Durchgang für Lenksäule oder Kraftstoffhahn undicht | Abdichtgummi wechseln oder mit Cenusil abdichten | |||||
Wischerachse undicht | Befestigungsmutter und Überwurfmutter auf der Wischerachse nachziehen | |||||
Stoß des Gummiprofils an Windschutz- oder Heckscheibe undicht | neu verkleben oder mit Cenusil ausfüllen | |||||
Stoßfuge Heckrinne - Seitenteil bzw. Heckrinne - Rückwandunterteil undicht | Stoßfugen verkitten, Farbbehandlung | |||||
Heckleuchtengehäuse liegt nicht an | Schrauben des Heckleuchtengehäuses nachziehen, eventuell Auflage richten oder Kederplatte wechseln | |||||
Gummiprofil für Heckhaube liegt nicht an | Klemmstück wechseln, evtl. Gummiprofil erneuern (s. Bild 12.36) | |||||
Kammlinie Hinterkotflügel unter der Deckleiste undicht | Deckleiste abnehmen, Abdichtkitt auftragen, Deckleiste montieren | |||||
Kittkante an der Heckwasserrinne hinter der Anlagefläche der Blink-, Brems- und Schlussleuchte undicht | Kittkante reinigen, neu verkitten, Farbbehandlung | |||||
Stoßfuge Heckrinne - Rückwandunterteil | Auslegen der Stoßfugen mit Abdichtkitt | |||||
Heckrinne Seitenteil-Steilnaht undicht | Auslegen der Stoßfugen mit Abdichtkitt | |||||
Heckwasserrinne undicht (Mirathen = Zinnersatz, eingelötet) | Farbschicht abschleifen, Stoßfuge mit Epoxidharz auslegen, spachteln, farbbehandeln | |||||
Abdichtung Heckscheibe undicht | Auftragen von Abdichtkitt unter dem Profilgummi | |||||
Abdichtung der Befestigungsschrauben für Heckhaubenscharnier undicht | Gummiunterlagen wechseln | |||||
Abdichtung der Stoßstangenbefestigung undicht | Gummischeiben unter der Schraube für Stoßstangenhalter erneuern | |||||
Leitungsdurchführung für Blink-, Brems- und Schlussleuchte undicht | zwischen Kederplatte und Auflagefläche des Leuchtengehäuses an der Karosserie Gummischeibe unterlegen | |||||
Heckentlüftungskasten undicht | mit Abdichtkitt oder Epoxidharz abdichten | |||||
Stoß Seitenwandscheibe undicht | Stoß neu verkleben, wenn geschrumpft, mit dauerelastischem Kleber ausfüllen | |||||
Radschale Außenseite, Innenseite oder hinten undicht | mit Abdichtkitt ausfüllen | |||||
Türabdichtprofil liegt im Bereich der Fensterbank/Fensterrahmen nicht an | Türinnenkante leicht nachrichten, im Bedarfsfalle Türabdichtprofil wechseln | |||||
Türabdichtprofil liegt im Bereich des Türinnenbleches nicht an | Türinnenkante leicht nachrichten | |||||
Am Schließkeil undicht | Unterlegen einer Kunstlederunterlage unter die Gewindeplatte |
Bild 12.36. Heckhaubenabdichtung 1 Profilgummi; 2 Zackenband; 3 Klemmstück |
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12.4. Beseitigung von Nebengeräuschen
Nebengeräusche am Fahrzeug und insbesondere an der Karosserie lassen sich mit fortschreitender Nutzungsdauer des Fahrzeugs nicht vermeiden. Dies ist begründet in der natürlichen Alterung von Elast- und Plastteilen, in äußeren Einflüssen mit Verwindungen des gesamten Karosseriekörpers und auch in der Abnutzung bestimmter Bauteile. Werden Nebengeräusche einhergehend mit Undichtheiten sofort lokalisiert und abgestellt, ist eine einwandfreie weitere Betriebsdauer zu erreichen, und Fahreindruck und -behaglichkeit leiden nicht durch Nebenerscheinungen.
Selbst die Fahrsicherheit wird positiv beeinflusst, wenn der Fahrzeugführer nicht durch Nebengeräusche abgelenkt wird. Nun ist es äußerst kompliziert, Nebengeräusche insgesamt und auch an der Karosserie exakt zu beschreiben. Die häufigsten Erscheinungsformen sind nachfolgend kurz charakterisiert. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Geräuschursache vom Beobachter exakt ermittelt wird und die Beschreibung nur als Hinweis zur Ortung dienen kann. Bei Wartungsarbeiten sollte die Prüfung von Schraubverbindungen auch an der Karosserie, vornehmlich Türscharniere und Schließkeil, einbezogen werden, um Neben- und Klappergeräuschen vorzubeugen.
Helles Klirren im Vorbau des Fahrzeugs, schwingungsabhängig | Distanzhülse unter dem Kühlergrill gebrochen oder Schrauben lose, dadurch vibriert der Kühlergrill. Neue Distanzhülse einsetzen, Schrauben befestigen. |
Dumpfes Poltern im Vorbau des Fahrzeugs | Attrappe sitzt mit dem Steckzapfen nicht fest in der Halterung. Halterung ist im Spalt einzuengen. Der Steckzapfen ist leicht konisch, damit ist ein klapperfreier Sitz garantiert. |
Poltern bei bestimmten Motordrehzahlen im Vorbau | Motorhaube liegt nicht unter Spannung auf den Gummipuffern auf, weil diese ausgeschlagen sind, oder die Motorhaube hat durch Windböen Verwerfungen erhalten. Sie kann geringfügig gerichtet werden, Gummipuffer sind zu erneuern. Am Motorhaubenscharnier (Bild 12.37) und am Motorhaubenschloss (an der Attrappe, Bild 12.38) kann die Lage zum Motorraumausschnitt eingestellt werden. Das Motorhaubenschloss ist aber nur seitlich einstellbar. |
Im Motorraum kurzes schlagendes Geräusch | Verlegung des Seilzuges für den Motorhaubenverschluss ungünstig gewählt, dadurch schlägt dieser an den Radkasten an. Günstig ist ein weiter, lockerer Bogen. |
Bild 12.37. Motorhaube, Scharnier mit Verstelleinrichtung | Bild 12.38. Motorhaubenschloss 1 Befestigungsschraube; 2 Seilzugbefestigung |
Im Motorraum hämmerndes Geräusch, von der Motordrehzahl abhängig | Luftfilter in Stellung "Sommer" ist nicht richtig eingebaut und schlägt an die Motorhaube an. Luftfilter ist in der richtigen Lage (Vertiefungen im Gehäuse für den Verschluss beachten) einzubauen. |
Zwitscherndes Geräusch in der Tür | Türverkleidung vibriert, Abhilfe s. Abschnitt 12.2.1. |
Lenksäule knarrt beim Lenkeinschlag und mitunter auch beim Einfedern | Lagerung der Lenksäule läuft trocken. Schmierung mit Cenupaste (günstiger, da Öl oder Fett leicht abtropft und zur Verschmutzung der Beinkleider führen kann). Um die Lagerstelle richtig schmieren zu können, ist die Lenksäulenverkleidung vorher abzuschrauben. |
Instrumententafel klirrt in bestimmten Frequenzbereichen | Befestigungsschrauben, meist die mittlere im Bereich des Aschers, gelockert. Durch neue Federscheibe erneutem Lockern vorbeugen. |
Schnarrendes Geräusch an der Instrumententafel | Tachoantriebswelle am Tacho gelockert, Überwurfmutter festschrauben. Auch das Wegstreckenmesswerk kann eine Ursache sein. Dann ist Tachowechsel zu empfehlen. |
Schaltstange klirrt und klappert | Schaltstange besitzt keine exakte Führung mehr, die Lagerstellen haben sich im Alurohr eingearbeitet. Abhilfe ist möglich, wenn die Lagerstellen mit einem Stück PVC-Schlauch überzogen werden (überwiegend Lagerung am Getriebe). |
Fensterscheibe klappert im geöffneten und geschlossenen Zustand | Keine Führung im Fensterführungsprofil vorhanden. Durch örtliches Beilegen von einem Stückchen PVC, rd. 1 mm dick, 30 mm lang, zwischen Fensterrahmen und Fensterführungsprofil ist kurzzeitige Besserung zu erreichen. Günstiger ist, neues Fensterführungsprofil mit Chemisol einzukleben. |
Klappern im Heckteil beim Kombi | Federklemmen der PVC-Abdeckung an der Heckklappe sind ermüdet, Abdeckung schlägt an der Heckklappe an. Federklemmen erneuern oder 1 mm starke Gummiunterlage 12 x 12 mm unter jeder Federklammer anbringen. Dadurch liegt die Abdeckung nicht mehr direkt an der Heckklappe an und die Federspannung erhöht sich auch. |
Metallisches Klappern im Heckteil beim Kombi | Zugfedern für den Kofferboden sitzen nicht auf Spannung -Spannung erhöhen Rohrstütze für Heckklappe bei älteren Modellen hat sich an der Heckklappe gelockert (2 Senkschrauben). Senkschrauben anziehen und durch Körnerschläge sichern. |
Klirren in der Tür, besonders beim Türenschließen | Verbindungsschiene (U-Profil) zwischen den Türholmen schlägt an die Beplankung an oder hat sich einseitig gelöst und schwingt. Ist sie noch fest, zwischen Beplankung und Verbindungsschiene ein Stückchen Schaumstoff klemmen. Wenn sie einseitig gelöst ist, dann kann sie vollständig ausgebaut werden. Die Verbindungsschiene erfüllt keine Funktion in der Tür, sie stellte nur ein technologisches Hilfsmittel in der Fertigung dar. |
Unbelasteter Beifahrersitz klappert | Sitzführungsschiene aufgeweitet. Leicht anrichten bringt Abhilfe. Blattfeder in der Sitzführungsschiene ermüdet. Anrichten, um Vorspannung zu erreichen. |
Beim Anfahren, dumpfe Stöße | Heizungsschlauch (Drm. 80 mm) von älteren Modellen stößt an die Mischkammer an. Die Ursache liegt in der Einbaulage des Heizungsgeräuschdämpfers, der nicht schräg angeordnet werden darf. Dadurch verkürzt sich der Abstand zur Mischkammer. Gegebenenfalls ist der Heizungsschlauch 10 bis 15 mm zu kürzen. Heizungsgeräuschdämpfer richten; Schmieren der Auflagestellen des Gummirohres an der Mischkammer mit Cenupaste ist günstig. |
Klappern im Heck bei der Limousine | Heckhaube liegt nicht allseitig auf oder Scharnier hat sich gelockert. Scharnier richten und befestigen (Bild 12.39) oder Abdichtgummi erneuern. |
Bild 12.39. Heckhaubenscharnier 1 Befestigungsschraube an der Heckhaube; 2 Gummifeder. |
Hämmerndes" metallisches Schlagen im Vorbau der Karosserie, abhängig von der Motordrehzahl | Heizungsgeräuschdämpfer schlägt am Kühlerschürzen-Mittelteil an. Die Ursache liegt darin, dass nach Arbeiten am Vorschalldämpfer dieser zu weit nach vorn gedreht wurde und damit kein genügend großer Bauraum für den großen Heizungsgeräuschdämpfer - der direkt auf dem Vorschalldämpfer sitzt - vorhanden ist, wenn sich Triebwerkbewegungen einstellen. Vorschalldämpfer ist zu richten, Heizungsgeräuschdämpfer muss senkrecht stehen. |
Geräuschpegel allgemein im Fahrzeuginnenraum ist angestiegen | Situation tritt mitunter nach Arbeiten am Triebwerk/Abgasanlage ein, wenn die Abgasanlage, insbesondere der Vorschalldämpfer, mit Verspannungen am Abgaskrümmer oder an den Aufhängeelementen eingebaut wurde. Geräuschpegel kann gesenkt werden, wenn die Abgasanlage komplett gelöst - nicht demontiert - und ohne Spannung wieder montiert wird. |
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