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Ratgeber Trabant

Ratgeber Trabant

Fahrzeughandhabung und -pflege, Fahrzeugwartung und -reparatur, nützliche Ergänzungen, Fahrerfahrungen.
1. Auflage 1987 aus dem "transpress VEB Verlag für Verkehrswesen".

070 Dichtheitsprüfung

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (4) (Gelesen: 21642)

Auf Dichtheit wird das Bremssystem des Trabant am besten mittels einer Druckprobe geprüft. Hierzu wird das Bremspedal mit einer Kraft von rund 800 N (80 kp), was etwa der doppelten Kraft entspricht, die bei einer Vollbremsung aufgebracht wird, zwei Minuten lang unter Druck gehalten. Es darf hierbei nicht nachgeben. Gibt es langsam nach, ist das System irgendwo undicht, und es ist die Hilfe der Vertragswerkstatt in Anspruch nehmen.

Bremsleitungen: In Bremsleitungen und -schläuchen wird die vom Fuß das Fahrers aufgebrachte Bremskraft mittels der schon erwähnten Bremsflüssigkeit auf die Radbremsen des Fahrzeugs übertragen. Selbst die kleinste Undichtheit in diesem System lässt die Bremswirkung absinken. Infolgedessen kontrollieren wir Bremsleitungen und -schläuche sehr sorgfältig. Am einfachsten geht das natürlich von einer Grube aus, aber auch bei etwas angehobenem und sicher abgestützten Fahrzeug ist das möglich. Die Kontrolle selbst erfolgt systematisch, wozu man die Leitungen zunächst säubert (mit Kraftstoffabwäscht), danach aufmerksam auf Korrosion (Narben) untersucht und schließlich, wenn sie als in Ordnung befunden wurden, wieder konserviert; am besten mit Elaskon oder Ubotex 85 durch mehrmaliges Einstreichen. Und dieseKontrolle sowie Konservierung wird dann jährlich wiederholt, möglichst vor Beginn des Winters. Das Konservieren gilt natürlich nicht für die Bremsschläuche an den Vorder- und Hinterrädern.
Eingeschlossen in die Kontrolle der Bremsleitungen wird, ob dieselben noch richtig liegen (nirgends scheuern können), nicht eingebeult (unterhalb der Spritzwand möglich) und auch noch sicher befestigt sind.

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071 Radbremsen kontrollieren

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 21660)

Die Kontrolle der Bremsbeläge auf Zustand und Intaktheit erfolgt jeweils nach 20 000 km oder alle zwei Jahre. Es muss dazu das betreffende Rad abgenommen und das Fahrzeug, bevor die Bremstrommel abgezogen wird, sicher aufgebockt werden. Dann erst wird die Schlitzschraube aus der Bremstrommel herausgedreht (Bild 2.73) und die Trommel abgenommen. Letzteres geht meist nicht so einfach. Die Bremstrommel sitzt in der Regel auf der Radnabe recht fest. Gibt man aber in den Spalt zwischen Bremstrommel und Radnabe etwas Graphitlösung oder Antirost-Spray hinein, lässt sie sich nach einer gewissen Einwirkzeit dieser Mittel in der Regel lösen. Notfalls unterstützt man das Abnehmen durch leichte Schläge mit einem Hammer gegen die Bremstrommel. Das löst sie bestimmt. Sind schließlich die Bremsbeläge zugänglich (Bild 2.74), erfolgt ihre Reinigung mit

Bild 2.73 Erst nachdem Herausdrehen der Schlitzschraube (1) lässt sich die Bremstrommel (2)abnehmen

Bild 2.74 Nach Abnehmen der Bremstrommel sind die Bremsbacken zugänglich

Hilfe eines trockenen Pinsels, ebenso die der anderen Bremsenteile. Ein Nacharbeiten der Beläge mit Schmirgelleinen ist nicht erforderlich; es verbessert die Bremswirkung nicht. Hiernach wird die Dicke der Beläge gemessen, die im Neustand 4 mm beträgt. Sie muss noch über 1 mm betragen, gemessen in der Mitte des betreffenden Belages. Anderenfalls sind die Bremsbacken zuerneuern, was wiederum am besten in der Vertragswerk statt geschieht.

Bremstrommeln: Bei den Bremstrommeln (Bild 2.75) kommt es vor allem auf den Zustand der Bremsflächen an. Werden hierin rundum laufende Rillenfestgestellt, muss die Vertragswerkstatt entscheiden, was zu geschehen hat. Ein Aufarbeiten (Ausdrehen) bis maximal 202,0mm Innendurchmesser ist möglich. Neue Bremstrommeln haben einen Innendurchmesser von 200,0.mm.
Sind schließlich Bremstrommeln und Räder wieder montiert und die Probefahrt gemacht, darf nicht vergessen werden, die Radmuttern noch einmal nachzuziehen.

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072 Zweikreisbremse

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 21637)

Die Zweikreisbremsanlage des Trabant ist in Achse-Achse-Schaltung ausgeführt. Der Hauptkreis erfasst die Bremsen der Vorderachse, der Nebenkreis die der Hinterachse. Der Hauptbremszylinder ist als Tandem-Strichzylinder (Bild2.76) mit einem wirksamen Durchmesser von 19,05 mm wie bei der früheren Einkreisbremsanlage ausgelegt. Insgesamt änderte sich dadurch an der Bremsanlage des Fahrzeugs hinsichtlich Bremswirkung, Bremsverzögerung, Betätigungskraft des Pedals usw. gegenüber der früheren Einkreisbremsanlage nichts.
Bei Ausfall des hinteren Bremskreises ist noch etwa 70 Prozent und bei Ausfall des vorderen Bremskreises noch etwa 30 Prozent Restbremswirkung vorhanden. Das Ausfallen eines Bremskreises äußert sich neben der spürbar verringerten Bremswirkung in einem bedeutend längeren Bremspedalweg. In einem solchen Falle ist unter vorsichtiger Weiterfahrt (erheblich längere Bremswege) sofort die nächste Vertragswerkstatt aufzusuchen.

Bild 2.75 Bremstrommeln; links neu, rechts verschlissen infolge tieferer Ringrillen auf der Bremsfläche (Pfeil)

Bild 2.76 Hauptbremszylinder der Zweikreisbremse

Der Nachfüllbehälter für Bremsflüssigkeit (Bild 2.77) ist bei der Zweikreisbremsanlage getrennt vom Hauptbremszylinder an der vorderen linken Radschale befestigt. Die Zuführung der Bremsflüssigkeit zum Hauptbremszylinder erfolgt über Gummischläuche. Bei der Kontrolle das Fahrzeugs ist mit darauf zu achten, dass diese Gummischläuche fest auf den Stutzen des Hauptbremszylinders sitzen und dicht sind. Poröse oder schon undicht gewordene Schläuche sind zu erneuern.

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073 Handbremse

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 21625)

Bild 2.77 Vorratsbehälter der Zweikreisbremse mit Zuführungsschläuchen zum Hauptbremszylinder

Die Handbremse (Bild 2.78) soll das Fahrzeug, wenn der Handhebel bis zur fünften Raste angezogen ist, sicher festhalten. Geschieht das in dieser Stellung nicht mehr, muss sie nachgestellt werden. Das Nachstellen erfolgt an der Einstellschraube unterhalb des Fahrzeugbodens und wird wie folgt gemacht:

  1. Fahrzeug hinten anheben, bis sich die Räder frei drehen lassen, und sicher aufbocken.
  2. Handbremshebel in die Stellung "3. Raste" ziehen.
  3. Einstellmutter so weit nach rechts drehen, bis sich die Hinterräder nicht mehr drehen lassen.
  4. Handbremshebel lösen und Hinterräder drehen. Lassen sie sich drehen, ohne dass ein schleifendes Geräusch zu hören ist, stimmt die Einstellung der Handbremse. Anderenfalls wird die Einstellmutter wieder etwas gelockert, bis die richtige Stellung für sie gefunden ist.
  5. Fahrzeug ablassen.
  6. Probefahrt machen und dabei nach einigen Kilometern die hinteren Felgen mit der Hand berühren und feststellen, ob sie warm geworden sind. Wenn nicht, ist das die Bestätigung dafür, dass die Einstellung der Handbremse jetzt stimmt.

Bild 2.78 Nachstellmöglichkeit für die Handbremse

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074 Räder und Reifen

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 21629)

Bei der Kontrolle der Räder kommt es insbesondere darauf an, dass sie fest an den Radantrieben (Bremstrommeln) sitzen, die Felgen in Ordnung sind, in den Reifen keine Fremdkörper stecken und die Reifen stets mit dem der Belastung des Fahrzeugs angepassten Innendruck gefahren werden. An speziellen Besonderheiten muss der Trabant-Fahrer bei der Durchsicht des Fahrzeuges beachten:

Felgen

Die Felgen, im Prinzip zwar wartungsfrei, werden alle 5000 km dennoch bewusst auf Beulen infolge vielleicht harten Anfahrens an Bordsteinkanten usw. sowie auf den Zustand der Befestigungslöcher (Koni) kontrolliert.

Ersteres hat Bedeutung, weil die Reifen bei größeren Beulen am Felgenhorn und scharf gefahrenen Kurven bei voller Auslastung des Fahrzeugs infolge des Wirkens der nicht zu unterschätzenden Fliehkräfte ganz plötzlich Luft verlieren oder von den Felgen gedrückt werden könnten.
Zweiteres hat Bedeutung für die Aufnahme der Radbolzen/Radmuttern. Werden die Radmuttern, was oftmals zu beobachten ist, miteinem viel größeren Hebelarm als ihn der dafür mitgelieferte Radmutternschlüssel besitzt, angezogen — ihr richtiges Anzugsdrehmoment ist 60 bis 70 N-m (6 bis 7 kpm) -, so kann das durchaus dazu führen, dass sich die Koni in den Felgen verformen (durchgezogen werden). Die Folge davon ist, dass die Felge und damit das betreffende Rad trotz festsitzender Radmuttern lose sitzt. Darum sollte man sich merken: Für das Festziehen der Radmuttern ist mit dem Radmutternschlüssel des Wagenhebers, der dem Bordwerkzeug beiliegt, durchaus die notwendige Kraft für das Festziehen der Radmuttern aufzubringen. Radmutternschlüssel mit größerer Hebelwirkung sind eher nachteilig.
Im übrigen sind die Radbolzen vor dem Aufsetzen der Radmuttern mit einigen Tropfen Öl zu benetzen und sind die Radmuttern, wenn die Räder bei der Durchsicht des Fahrzeugs abgenommen worden waren, nach Montagederselben und rund 50 km Fahrt nachzuziehen. Das gilt auch bei einem Radwechsel unterwegs.

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