Vor 52 Jahren
Folgende Veränderung wurde am Trabant vorgenommen:
15.11.1972:- Entfall einer Zwischenlage an der hinteren Blattfeder
2.112 Vorderachse
Durch den Frontantrieb bedingt, sind die Vorderräder einzeln aufgehängt, und zwar oben an der Querblattfeder und unten am Querlenker.
Alle Anlenkpunkte oben und unten sind in Silentblöcke gelagert. Die ElastiÂzität und Weichheit der Federung wird hierdurch begünstigt.
Alle beweglichen Teile des Schwenklagers sowie auch der Lenkorgane werden einzeln geschmiert. Leicht zugängliche Schmierköpfe ermöglichen das AbÂschmieren mit der Hochdruckfettpresse. (Bitte beachten Sie den Schmierplan im Anhang dieser Betriebsanleitung.)
Doppel-Teleskop-Stoßdämpfer verbessern sehr wesentlich die Federung der Vorderachse. Die Vorderräder werden mittels Gelenkwellen angetrieben. Die äußeren Scharniergelenke sind durch Gummihüllen gegen SchmutzeinwirÂkung geschützt.
Bild 29. Vorderradaufhängung
1 Nachstellbolzen für Fußbremse (Exzenter)
2 Entlüftungsventil
3 Gummischutzkappe auf EntlüftungsÂventil
4 Teleskopstoßdämpfer
5 Fangband
6 Bremssehlauch
7 Querlenker
8 Vorderfeder
9 Kabelsatz zum Unterbrecher
2.113 Lenkungsgeometrie
Die wesentlichsten Konstruktionsmerkmale der Vorderradaufhängung sind unter dem Begriff Lenkungsgeometrie zusammengefaßt.
1. Vorspur
Vorspur ist Verringerung des Abstandes der Vorderräder vorn gegenüber hinten, so daß sie nicht parallel zur Fahrtrichtung stehen. Die Vorspur wird gemessen als Unterschied des Abstandes der Vorderräder am gleichen Um-fangspunkt vorn und hinten in Höhe der Radmitte. Die Vorspur beträgt in unbelastetem Zustand 5 ••• 7 mm. Durch die Vorspur wird das Flattern der Vorderräder bei hoher Geschwindigkeit beseitigt.
Die Vorspur ist konstruktiv nicht festgelegt. Die Einstellung bzw. Korrektur derselben erfolgt durch Verlängern bzw. Verkürzen der geteilten Spurstangen.
2. Radsturz
Unter Radsturz ist zu verstehen, daß die Radebene nicht senkrecht zur FahrÂbahn steht. Die Vorderräder müssen also oben nach außen geneigt sein. Der Neigungswinkel zur Senkrechten beträgt 2° 30′.
Der Radsturz ist konstruktiv festgelegt, also nicht einstellbar.
3. Spreizung
Als Spreizung bezeichnen wir die Neigung der Drehachse des Schwenklagers zur Senkrechten. Der Neigungswinkel beträgt 7°.
Mit der Spreizung wird erreicht, daß der Abstand vom Berührungspunkt von Reifen und Fahrbahn bis zum Schnittpunkt der verlängerten Lenkzapfenachse mit der Fahrbahn kleiner wird, d. h., die auf die Räder treffenden FahrbahnÂstöße greifen an einem kleinen Hebelarm an.
Die Spreizung ist konstruktiv festgelegt, also nicht einstellbar.
2.114 Hinterachse und Federungssystem
Während die Konstruktion der Vorderachse, durch den Vorderachsantrieb bestimmt, im Prinzip der Anordnung des P 70 gleicht, ist bei der Konstruktion der Hinterachse ein neuer Weg beschritten worden.
Die Hinterachse ist eine Schrägpendelachse mit Dreiecklenker. Beide HinterÂräder sind durch diese Anordnung unabhängig voneinander abgefedert.
Die Stoßdämpfung erfolgt, wie bei der Vorderachse, durch doppeltwirkende Teleskop-Stoßdämpfer. Die Querblattfeder (30/2) ist als Progressivfeder (30/3) ausgebildet. In VerÂbindung mit den Teleskop-Stoßdämpfern gewährleistet diese Federung herÂvorragende Fahreigenschaften. Markant an der Hinterachskonstruktion ist die tiefliegende Querblattfeder hinter der Achse. Der bei anderen Konstruktionen notwendige und im Kofferraum störende Federtunnel kommt bei dem „TraÂbant" in Fortfall. Der Kofferraum ist dadurch sehr geräumig. Er bietet auch für umfangreiches Reisegepäck reichlich Raum.
Bild 30. Hinterradaufhängung
1 Bremsseil für Handbremse
2 Hinterfeder
3 Anschlag für Progressiv-Federwirkung
4 in Gummiblöcken befestigter DreieckÂlenker
5 Führungsschlauch für Handbremsseil
6 Dreiecklenker
7 Fangband
8 Teleskop-Stoßdämpfer
9 Bremsölleitung
10 Lagerbock für Hinterfeder
11 Nippel für Bremsentlüftung
2.115 Lenkung
Ihr „Trabant" ist mit der bewährten Zahnstangenlenkung ausgestattet.
Die Drehbewegungen des Lenkrades werden über die Lenksäule auf das Ritzel
im Lenkgetriebe (31) übertragen.
Durch die Anordnung der Zahnstange wird die Drehbewegung des Ritzels in eine Längsbewegung der Zahnstange umgewandelt. Der am rechten Ende der Zahnstange mittels Konus befestigte und in einer Gleitschiene geführte LenkÂhebel überträgt diese Längsbewegungen über Kugelgelenke auf die beiden Spurstangen (28/3 und 14), und von diesen werden die Bewegungen abermals über Kugelgelenke und Lenkhebel auf die Schwenklager übertragen.
Die Spurstangen sind in der Länge einstellbar (Einstellung der Vorspur). Die Kugelgelenkköpfe sind mit Hochdruck-Schmierköpfen versehen und entÂsprechend dem Schmierplan zu schmieren.
Das Zweispeichenlenkrad ist zur Erhöhung der Sicherheit mit tiefer liegender Nabe ausgestattet.
Zum bequemen Ein- und Ausstieg ist das Lenkrad oval ausgeführt.
Das Lenkgetriebegehäuse wird durch eine Gummimanschette und eine SchutzÂkappe gegen Schmutzeinwirkungen geschützt.
Bild 31. Lenkgetriebe
1 Lenkhebel
2 Gummischutzmanschette
3 Klemmlager für Lenkgetriebe
4 Gehäuse für Lenkritzel
5 Nachstellschraube
6 Gummischutzkappe